Big Brother Awards Switzerland
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Laudatio zur Verleihung der 3. Schweizer Big Brother Awards

am Dienstag, 29. Oktober 2002, abends im Theatersaal des Casinotheater Wintertur

mit einer satirische Begrüssung durch Viktor Giacobbo,

im Anschluss an eine Eröffnungsrede von Thomas Bärlocher, Datenschutzbeauftragter der Stadt Zürich,

vorgetragen vom Schauspieler Ernst Jenni,

mit Beiträgen des «Chaos-Theater Oropax»,

mit der musikalischen Begleitung der sportlichen Musikband «Oli and the Penalties»,

und mit zwei Videospots von mixer (THX to bba.at.)


Übersicht


Preisverleihung

Intro

[Moderator:]

Meine sehr verehrten Damen und Herren: Willkommen zur Preisverleihung der dritten Schweizer BIG BROTHER AWARDS. An der heutigen Galaveranstaltung werden Ihnen die Gewinnerinnen und Gewinner der Pokale für die grössten Schnüffelratten der Schweiz vorgestellt.

Überwachung, meine Damen und Herren, ist weiterhin ein hochaktuelles Thema, das beinahe täglich an Brisanz zunimmt: Der Datenhunger von Staat und Wirtschaft scheint unersättlich, und es werden keine Anstrengungen gescheut, um zusätzliche Informationen über uns zu sammeln. Ein überaus kreatives Potential: Wie wir sehen werden, bemühen sich Ämter und Unternehmen mit immer innovativeren Ansätzen um einen Schnüffelpreis.

Nehmen wir den Staat: Oft als träge und bürokratisch belächelt, erweist er sich als überaus schnell und effizient, wenn es darum geht, die Bürgerinnen und Bürger daten-mässig zu erfassen und zu verarbeiten. Auch der Staat hat mittlerweilen gelernt, dass er die Nähe zu seiner Kundschaft AKTIV suchen muss. So gelingt es manchen Amtsstellen bereits mit einfachen Mitteln, der oft beklagten «Anonymisierung der Gesellschaft» entgegenzuwirken.

Oder nehmen wir die Privatwirtschaft, die zunehmend Daten sammelt, um sie an Dritte weiter-zu-verkaufen. Hier öffnet sich ein neuer, voluminöser, zukunftsträchtiger Markt, denn: Wissen ist Macht, Informationen sind Wert, Daten werden zu Cash.

Viele Menschen verhalten sich gegenüber Bespitzelung und Überwachung so wie ein Frosch im heissen Wasser: Wird ein Frosch in kochendes Wasser geworfen, so springt er schleunigst wieder heraus. Wird das Wasser hingegen bloss ALLMÄHLICH erwärmt, dann merkt der Frosch erst zu spät, dass es nun aber zu heiss geworden ist -- und er verbrennt.

Mit der Verleihung von «Big Brother Awards» geht es genau darum: Aufzuzeigen, dass die Wassertemperatur stetig ansteigt.

Nun möchte ich Sie aber nicht länger mit Frosch-Geschichten aufhalten, sondern Ihnen die Gewinnerinnen und Gewinner der dritten Schweizer «Big Brother Awards» vorstellen, und zwar in fünf Kategorien.

Erster Block: Kategorie STAAT

[Gehilfen enthüllen den «Staats»-Betonpokal, Beleuchtung allmählich steigernd.]
[Moderator:]

Beginnen mit der Kategorie «Staat»: FÜNFUNDZWANZIG Kandidatinnen und Kandidaten lagen der Jury zur Auswahl vor, darunter mehrere Polizeikommandos, das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement und die Bundespolizei. Neben diesen «usual suspects» bewarben sich aber auch etwas WENIGER bekannte Institutionen um einen Platz in den ersten Rängen. So beteiligen sich etwa das Bundesamt für Sport, mehrere unscheinbare Gemeinden, ja: selbst eine Kirche am Rennen.

Die Auswahl ist der Jury nicht leichtgefallen: Sollen jene Spitäler belohnt werden, die ohne Sorgfalt persönliche Daten von Patientinnen und Patienten verfaxen? Oder aber das Entsorgungsdepartement einer mittleren Stadt, das mit bemerkenswertem Eifer systematisch Fichen über «Abfallsünder» anlegt? Oder doch eher eine jener Parteien, die im Hinblick auf die kommenden Wahlen nicht einmal davor zurückschreckt, die Überwachung ihrer EIGENEN Wählerschaft zu fordern?

Keine leichte Wahl! - Wer ist die grösste STAATS-Schnüffelratte des Jahres 2002?

Meine Damen und Herren: Die besten drei Nominationen in der Kategorie STAAT - in alphabetischer Reihenfolge:

[folgende Präsentation unterstützt durch projizierte Bilder.]
  1. Das Bundesamt für Statistik

    Für seine Anstrengungen zur Einführung einer einheitlichen Personen-Identifikations-Nummer, genannt PIN. Die Nummer soll dazu dienen, die in verschiedensten Registern verstreuten persönlichen Daten einfach, effizient und zuverlässig miteinander zu verknüpfen. Das Ziel ist die HARMONISIERUNG der Personendaten: Daten, die heute völlig unharmonisch, ja DISSONANT von den verschiedensten Ämtern und Gemeinden nach unterschiedlichsten Mustern gesammelt werden, - Daten, die sich ZU OFT überhaupt nicht gegenseitig vertragen, sich stören, sich widersprechen gar! -- Was liegt näher, als dem Schweizerischen «Register-Wildwuchs» mit einer einfachen PIN ein Ende zu bereiten?

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  2. Der Schweizerische Bundesrat, vertreten durch Frau Bundesrätin Ruth Metzler

    Für seinen im November vergangenen Jahres lancierten datensammlerischen Quantensprung unter dem Titel «Verordnung betreffend die Ausdehnung der Auskunftspflichten und des Melderechts von Behörden, Amtsstellen und Organisationen zur Gewährleistung der inneren und äusseren Sicherheit». Nach dieser per «Notrecht» erlassenen Bestimmung werden alle «Organisationen und Anstalten, die öffentliche Aufgaben wahrnehmen» gezwungen, den Staatswächtern auf freundliche Anfrage hin Informationen zu verdächtigen Personen und Organisationen zu liefern. Universitäten sollten vielleicht mitteilen, wer Vorlesungen über Islamismus UND Chemie besucht; Asylheime melden Langschläfer, ja: vielleicht werden selbst die Banken zu Auskünften über Schwarzgeld-Konten verpflichtet? Besonders hervorzuheben ist das Melde-RECHT, das den Behörden, Amtsstellen und Organisationen zugebilligt wird. Der Bundesrat hat damit endlich einige wichtige Lehren aus den Erfahrungen der Länder des ehemaligen Ostblocks gezogen, denn vergessen wir nicht: Auch DEIN Nachbar könnte ein schlafender Staatsfeind sein!

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  3. Die Kantonspolizei Zürich, vertreten durch ihren Kommandanten, Oberst Peter Grütter

    Für die hartnäckige und konsequente Durchsetzung ihrer Datenbank JOUFARA-Zwei, ein unauffälliger Tarn-Name für «Journal - Fahndung - Rapporte». In dieser Datenbank werden praktisch alle polizeilichen Vorgänge gespeichert. Wer einer Tat verdächtigt wird, wer von einer Streife kontrolliert wird, oder wer eine Anzeige erstattet. Zugriff auf diese Datenbank haben alle Polizisten der KaPo Zürich, aber auch jene der Stadtpolizeien Zürich und Winterthur. Ohne sich um die Korrektheit der Angaben oder um Papierkram wie [verächtlich:] «formelle gesetzliche Grundlagen» zu kümmern, demonstriert die KaPo mit JOUFARA-Zwei ein weises, vorausschauendes Engagement, denn: Selbst wenn -- wie in einem konkreten Beispiel -- eine Wissenschafterin FÄLSCHLICHERWEISE eines Postraubs beschuldigt wurde und ihr deshalb unter anderem eine Gen-Probe entnommen wurde, so heisst das ja NOCH LANGE NICHT, dass sie nicht vielleicht BEREITS MORGEN einen Postraub begehen wird!

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

Drei Kandidaten, drei Pioniere mit drei innovativen Ansätzen: Für welchen hat sich die Jury entschieden?

[Gehilfen bringen den Betonpokal, die Give-Away-Trophäe und einen Umschlag; überreichen dem Moderator den Umschlag...]
[Musik: Tusch, ansteigend....]
[Moderator: öffnet den Umschlag ]

Meine Damen und Herren: Der grosse Schweizer «Big Brother Award», der STAATS-Award geht an.... die Zürcher Kantonspolizei, Oberst Peter Grütter!

[Musik: Tusch -- Applaus -- ]
[Moderator:]

Begründung: In ihrem steten Bemühen um Zusammenarbeit zwischen einem kantonalen und zwei städtischen Polizeikorps demonstriert die KaPo Zürich innovative Ansätze der effizienten Zusammenarbeit von Gemeinden und Kantonen. Neben diesem verwaltungs-technischen Erfolg weist die Jury auf die BÜRGERNÄHE des Vorgehens hin: Wer fälschlicherweise in der Kartei gelandet ist, etwa wegen falscher Anschuldigungen, muss sich SELBER um eine Korrektur bemühen. Gerade in Zeiten des oft beklagten «Auseinanderlebens von Bürger und Staat» fördert somit bereits die STRUKTUR der Datenbank den verstärkten Einbezug und die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am Staat. Besonders lobt die Jury schliesslich die NACHHALTIGKEIT des Vorgehens: Wer einmal registriert ist, bleibt der Datenbank auf ewig erhalten, denn wie ein Polizeisprecher erklärt: «Wir löschen grundsätzlich keine Einträge».

Die Jury gratuliert Oberst Grütter zum ausgezeichneten Erfolg seiner Mannen.

[evtl. Applaus ]

Ist Oberst Grütter heute bei uns anwesend? .... Sein Stellvertreter? ... Oder Frau Furrer?

[Dann entweder Preisübergabe, oder aber: Gehilfen stellen den Betonpokal zurück und verpacken die Give-Away-Trophäe in einen Karton versandfertig.]

Wir werden Oberst Grütter die Auszeichnung gerne per Post zukommen lassen.

[Applaus]
[Musikband: erstes Intermezzo]

Zweiter Block: Kategorie BUSINESS

[Moderator]

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir kommen zur zweiten Kategorie: der "BUSINESS AWARD"!

Wie wir alle wissen, ist das «quality management» der Kundschaft längst zu einem strategischen Erfolgsfaktor geworden. Es versteht sich heute von selbst, dass die Unternehmen wissen wollen, wie es uns geht, wie wir unsere Tage verbringen, und was wir alles kaufen.

Doch vergessen wir nicht: Datensammeln ist meist eine mühsame, akribische und oft auch repetitive Kleinarbeit: Immer wieder beinahe dieselben Ausschnitte aus Überwachungskameras anschauen, immmer wieder beinahe identische Logfiles analysieren, und immer-immer wieder dieselben Fragen nach «Händ-Zi-Kunde-karte?»...

Solcher Aufwand soll belohnt werden! Auch wenn die Jury keine Geld-Preise vergeben kann, so haben wir doch einen formschönen Betonpokal bereitgestellt.

[Gehilfen enthüllen den «Business»-Betonpokal, » der Pokal wird allmählich beleuchtetet.]

VIERZEHN Nominationen wurden in der Kategorie «Business» eingereicht, vierzehn hervorragende Beispiele von Effizienzsteigerung, «customer care» und Adressenhandel.

Die ersten drei Nominierten in alphabetischer Reihenfolge:

[folgende Präsentation unterstützt durch projizierte Bilder.]
  1. Die Firma «Q-SYS» aus St. Gallen, für ihr ausgeklügeltes Computersystem zum «quality management» von Kundinnen und Kunden in Altersheimen, genannt RAI-RUG.

    Wie so viele innovative «Tools» wurde auch RAI-RUG in den [raunend:] USA entwickelt. Es handelt sich um ein kosten-optimierendes Bewohner-Beurteilungs-Instrument zur Verbesserung der Qualität in Alters- und Pflegeheimen. RAI-RUG basiert auf einer Sammlung von 250 objektiven Indikatoren, mit denen Betagte in Pflegeheimen regelmässig auf ihren Kosten-Nutzen-Faktor hin überprüft und in Pflege-Aufwand-Gruppen eingeteilt werden. Die Indikatoren umfassen beispielsweise den Bereich der kognitiven Fähigkeiten («Er duscht lieber, als dass er badet.»), aber auch Stimmungslage und Verhalten («besucht regelmässig die Kirche») oder sogar direkte Krankheitsdiagnosen («verbringt manchmal den ganzen Tag im Pijama»). Kurz: RAI-RUG ist ein umfassendes System zur Bewohner-Beurteilung, Pflegeplanung, Qualitätssicherung und Kostensteuerung im stationären Langzeitbereich.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  2. Die Firma SWISS, für die Innenraumüberwachung ihrer Flugzeuge.

    Welche Firmen nimmt sich heutzutage noch die Mühe, sich vertieft über das Wohlbefinden ihrer Kundinnen und Kunden zu informieren? Die SWISS zeigt sich auch in dieser Hinsicht als Avantgarde: Sie hat beschlossen, den Passagierraum ihrer AIRBUS-Flugzeuge mit Überwachungskameras auszustatten. AIRBUS schlägt vor, in die Leselampen versteckte Mini-Linsen einzubauen und die Videosignale ins Cockpit zu leiten. Neben der zuvorkommenden Kundenbetreuung dient die Anlage auch der Unfallprävention, denn wie wir wissen, werden die Flugzeuge heute meist von sogenannten «Autopiloten» gesteuert. Die aktuellen Bilder aus dem Passagierraum tragen also dazu bei, die Piloten vor Langeweile oder gar vor dem Einschlafen zu bewahren. Ein eindrückliches Beispiel von konsequenter Ausrichtung auf Qualität in allen Aspekten!

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  3. Die Firma «Swisscom Fixnet AG», für die Weitergabe von Zahlungsdaten

    Nach ihrem Preisgewinn im Jahr 2000 in der Kategorie «Kommunikation» und ihrer ausgezeichneten Positionierung im Vorjahr bewirbt sich SWISSCOM erneut für einen «Big Brother Award», diesmal gleich mit vier Nominationen! In der Hoffnung auf bessere Gewinn-Chancen hat sich der Konzern inzwischen sogar in mehrere Unternehmensbereiche aufgeteilt. Die hier vorgestellte Nomination stammt von der «Swisscom Fixnet AG». In Artikel sieben ihrer «Allgemeinen Geschäftsbedingungen» formuliert sie, ich zitiere: «Die Kunden willigen ein, dass Swisscom Fixnet im Zusammenhang mit Abschluss und Abwicklung des Vertrages Auskünfte über sie einholen bzw. Daten betreffend ihres Zahlungsverhaltens weitergeben kann [...]».

    Wie der Monopolist der letzten Meile in einem Schreiben erklärt, erfolgt die Weitergabe von Daten durchaus «im beidseitigen Interesse», denn -- ich zitiere: «Die Kundschaft ... profitiert von einer effizienteren Abwicklung, ... und Swisscom kann ihre Kundschaft eindeutig identifizieren.» -- Besonders zu loben ist schliesslich die «umfassende Transparenz», denn die Firma betont: «Wir haben nur transparent gemacht, was wir schon lange praktizieren».

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

Drei Kandidaten, drei Pioniere mit drei ausgeklügelten Methoden der Effizienzsteigerung: Für welchen hat sich die Jury entschieden?

[Gehilfen bringen den Betonpokal, die Give-Away-Trophäe und einen Umschlag, überreichen dem Moderator den Umschlag...]
[Musik: Tusch, ansteigend....]
[Moderator:]

Verehrtes Publikum: Der grosse Schweizer «Big Brother Award», der BUSINESS-Award geht an.... die Firma Q-SYS aus St.Gallen!

[ Musik: Tusch -- Applaus -- ]
[Moderator:]

Begründung: Die Kostensteigerung im Gesundheitswesen belastet unsere Volkswirtschaft mit riesigen Beträgen! Unnötige Pflegeleistungen für alte Menschen kosten jährlich mehrere Millionen Franken! Eine systematische Durchleuchtung tut hier Not! Genau das bietet das Triage-System RAI-RUG: Es schafft eine solide Datenbasis für die Pflegeplanung. - Ein ausgereiftes, international erprobtes Vorgehen zur differenzierten, bedarfsgerechten Planung des Einsatzes von Ressourcen. Mit der Erfassung von bis zu 250 Indikatoren garantiert das System ein effizientes, personifiziertes Kundenmanagement und eine systematische Qualitätsförderung im Kernprozess Pflege.

Besonders lobt die Jury, dass sich die die Firma Q-SYS nicht von kleinlichen Einwänden von [verächtlich:] Datenschutzbeauftragten aufhalten lässt, sondern mutig festhält an ihrer, Zitat: «resultat-orientierten Qualitätssicherung».

Es ist der Jury deshalb eine besondere Ehre, der Firma Q-SYS den dritten Schweizer Big Brother Award in der Kategorie «Business» überreichen zu dürfen.

[Applaus ]

Ist ein Vertreter der Firma Q-SYS hier im Raum anwesend? Herr Anliker? ... Herr Bartelt? ... Herr Gilgen? ...

[Dann entweder Preisübergabe, oder aber: Gehilfen stellen den Betonpokal zurück und verpacken die Give-Away-Trophäe in einen Karton versandfertig.]
[Moderator]

Wir werden Q-SYS die Auszeichnung gerne per Post zukommen lassen.

[Applaus]
[OROPAX: Erste Intervention]

Dritter Block: Kategorie KOMMUNIKATION

[Moderator]

Als nächstes, meine Damen und Herren, verehrtes Publikum... sensationell, hochaktuell, E-mässig! SECHS Nominationen sind für den «Kommunikations-Award» eingegangen!

[Gehilfen enthüllen den «Telecom»-Betonpokal, allmählich zunehmende Beleuchtung des Pokals]

Wie SEHR sich die einzelnen Kandidaten um einen «Big Brother Award» in dieser Kategorie bemühen, zeigen die Beispiele aus dem hart umkämpften Markt der Tele-Kommunikation: Nach den Vorbildern der Firma Sunrise im Jahr 2000 und des Internet-Providers «Swissonline» im Vorjahr versuchte dieses Jahr nun auch die Swisscom, sich mit einem simplen Sicherheitsleck in ihrer «MyWAP»-Anwendung eine gute Prämierung zu verschaffen.

Mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

Ein geschickter Schachzug!, aber die Jury lässt sich durch solches Powerplay nicht beeinflussen, sondern fällt ihre Entscheide in grösster Unabhängigkeit. So ist es dem Marktleader Swisscom dieses Jahr nicht gelungen, zu den ersten drei Nominationen für einen «Kommunikations-Award» vorzustossen.

Die Nominierten sind:

[folgende Präsentation unterstützt durch projizierte Bilder.]
  1. Herr Adrien De Werra, Leiter des «Dienstes für besondere Aufgaben»

    Für seine Bemühungen, den Anwendungsbereich des «Bundesgesetzes betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs» - kurz BÜPF - auszuweiten. Das erst im Januar dieses Jahres eingeführte Gesetz verpflichtet Telekommunikationsfirmen und Internetprovider dazu, die Verbindungsdaten ihrer Kundschaft während SECHS Monaten zu speichern. Zudem regelt das Gesetz die Weitergabe der Kommunikations-INHALTE in Echtzeit an den «Dienst für Besondere Aufgaben». Es ist verständlich, dass dieses JUNGE Gesetz noch einige «Kinderkrankheiten» aufweist. So ist die Überwachung in Echtzeit nur bei Verdacht auf ganz BESTIMMTE Delikte möglich. Herr De Werra hat diese Gesetzeslücken erkannt. In vorausschauender Weise setzt er sich deshalb für eine Ausweitung dieses auf lediglich einige Dutzend Gesetzesartikel beschränkten Katalogs ein, und erklärt, Zitat: «Der Gesetzgeber wird Anpassungen vornehmen müssen.»

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  2. Die Firma Sunrise, für die geschickte Formulierung ihrer «Benutzer-Richtlinien für Internet-Dienstleistungen»

    In diesen -- in bewährter Manier KLEIN gedruckten -- Benutzer-Richtlinien verbietet die Firma Sunrise unter anderem, Zitat «die Übertragung, Verteilung und Speicherung von ... Geheimnissen, für die keine nachweisbare Autorisierung vorhanden ist.» Im Sinne eines Dienstes am Kunden behält sich Sunrise sogar vor, «die gespeicherten und übermittelten Inhalte stichprobenweise auf ihre Korrektheit hin zu überprüfen.» Ein überragendes Beispiel dafür, wie Internet-Kommunikation zur Verbesserung der Welt gestellt werden kann -- wenn doch ALLE Menschen nur noch KORREKTE Inhalte übermittelt würden! Denken wir beispielsweise an Chatrooms, an Newsgruppen!: Wieviel TRATSCH da telekommunikativ übermittelt wird -- und wieviel Unheil dadurch angerichtet wird: Intrigen!, Verschwörungen!, Tränen...! Meine Damen und Herren: Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich ein Unternehmen derart deutlich in den Dienst der moralischen Volkserziehung stellt und kleingedruckt fordert: «Du sollst nicht lügen!».

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  3. Ein loser Zusammenschluss von drei Berufsschulen aus Baden, Bern und St.Gallen, die sich IM KOLLEKTIV um einen Preis bemühen -- eine Neuerung in der Geschichte der Schweizer «Big Brother Awards»!

    Seit den Sommerferien lassen sich diese drei Institutionen von ihren Schülerinnen und Schülern sogenannte «Einverständnis-Erklärungen» unterschreiben. Darin verpflichten sich diese etwa, «keine Software zu kopieren», «keine Inhalte zu konsultieren, welche die Würde des Menschen verletzen», oder «keine Informationen zu verteilen, die den Ruf der Schule in irgendeiner Weise beeinträchtigen könnten.» Mehr noch: Mit dieser Erklärung fordern die drei Schulen die Erlaubnis ein, die gesamte Internetkommunikation präventiv überwachen zu dürfen - mitsamt den persönlichen Mailkonten! Die IT-School in Baden diktiert ihren Schülerinnen und Schülern, Zitat: «Ich weiss, dass die Schule ... Internetzugriffe, Speicherung, ungerechtfertigte Programminstallationen, usw. kontrolliert.»

    Alle drei Schulen haben aus der viel diskutierten PISA-Studie ihre Lehren gezogen und nehmen ihren Bildungsauftrag ernst: Volkserziehung beginnt im Kleinen! Die Schulen gehen damit in eine ähnliche Richtung wie Sunrise: Gerade Jugendliche müssen lernen, KORREKT zu kommunizieren -- und sie müssen lernen, dass es vor gewissen Stellen KEINE Geheimnisse gibt.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

Drei Kandidaten, drei Pioniere mit drei innovativen Schnüffel-Ansätzen: Für welchen hat sich die Jury entschieden?

[Gehilfen bringen den Betonpokal, die Give-Away-Trophäe und einen Umschlag, überreichen dem Moderator den Umschlag...]
[Musik: Tusch, ansteigend....]
[Moderator:]

Meine Damen und Herren: Der grosse Schweizer «Big Brother Award», der KOMMUNIKATIONS-Award geht an.... Herrn De Werra vom «Dienst für Besondere Aufgaben»!

[ Musik: Tusch -- Applaus -- ]
[Moderator:]

Begründung: In vorausschauender Weise ist es Herrn De Werra gelungen, frühzeitig auf leidige Gesetzeslücken im Telecom-Überwachungsgesetz hinzuweisen. Die Jury weist darauf hin, dass die von Herrn De Werra verfolgte konsequente Vorwärtsstrategie AUCH IN UNTERNEHMERISCHER Hinsicht ein grosser Erfolg darstellt. So ist es dem «Dienst für besondere Aufgaben» bereits im Vorjahr gelungen, durch eine simple «Steigerung des Auftragsvolumens» die Einnahmen aus der Überwachungstätigkeit innerhalb eines Jahres von acht Millionen auf 16 Millionen Franken zu verdoppeln. Statt wie viele andere über Defizite in der Bundesrechnung zu jammern, wird hier ein erfolgsversprechendes E-Business-Profit -Center geschaffen. Ein vorbildlicher Ansatz, der sich -- wie Herr De Werra zu recht betont -- durchaus ausweiten lässt. Das Beispiel von Herrn De Werra lehrt uns: Man darf sich NIE mit dem bereits Erreichten zufriedengeben!

Ist Herr De Werra heute bei uns anwesend? ....

[Dann entweder Preisübergabe, oder aber: Gehilfen stellen den Betonpokal zurück und verpacken die Give-Away-Trophäe in einen Karton; versandfertig.]

Wir werden Herrn De Werra die Auszeichnung gerne per Post zukommen lassen.

[Applaus]
[Musik: Zweites Intermezzo]

Vierter Block: Kategorie LEBENSWERK

[Moderator]

Wir kommen zur vierten Kategorie, der Königs-Disziplin: Der LEBENSWERK AWARD: Nur wer sich in seinem ganzen Leben HARTNÄCKIG für besondere Schnüffeltaten verdient gemacht hat, kann ihn erhalten. Nur wer sich nicht hat beeindrucken lassen von [verächtlich] parlamentarischen Vorstössen, von besorgten BürgerInnen oder von Datenschutzbeamten.

[Gehilfen enthüllen den «Lebenswerk»-Betonpokal, allmählich zunehmende Beleuchtung des Pokals]

VIER Kandidaten standen zur Auswahl, wir präsentieren Ihnen die besten drei:

  1. Der «Club de Berne»

    Der «Berner Club» führt ein vorbildhaftes Agentenleben im Geheimen. Gerüchten zufolge wurde er 1971 in Bern gegründet, um im Kalten Krieg Nachrichten zwischen westlichen Ländern auszutauschen. Inzwischen soll der exklusive Club Staatswächter aus derzeit 19 Staaten versammeln. Es wird gemunkelt, dass der Verein als «multilaterale Austauschbörse» unter Geheimdiensten diene. Dazu treffe er sich jährlich zwei Mal und verfüge sogar über eigene, geschützte Telekommunikationsmittel.Seit dem Angriff auf die USA vom 11. September 2001 hat der Club offensichtlich eine verstärkte Bedeutung erhalten: Im Dezember wurde er im Zusammenhang mit der UNO-Resolution Nummer 1373 in einem Brief an den Präsidenten des Sicherheitsrates namentlich erwähnt... Dennoch ist über den Verein kaum etwas bekannt: Was er tatsächlich tut, wer die Geschäfte führt, auf welcher rechtlichen Grundlage der Club operiert, all das ist TOP SECRET.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  2. Die Firma HOFFMANN-LA ROCHE

    Bei diesem Unternehmen handelt es sich um einen typischen Wiederholungstäter, erhielt die Firma doch bereits vor zwei Jahren einen «Big Brother Award» zugesprochen. Selbst die wiederholten Ermahnungen des Eidgenössischen Datenschutz-Beauftragten konnten die Unternehmensleitung nicht davon abhalten, bei ihren Lehrlingen weiterhin zweimal jährlich Urintests durchzuführen. Mit den Tests soll der allfällige Konsum von illegalen Drogen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Das Basler Unternehmen zeigt exemplarisch auf, wie der Medikamentenkonsum von Jugendlichen bereits frühzeitig in die RICHTIGEN Bahnen gelenkt werden kann.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  3. Professor Martin Killias aus Lausanne

    Als Kriminologe und Strafrechtsprofessor weiss Herr Killias, dass sich Kriminalität mit Therapien NICHT verhindern lässt. Stattdessen setzt er auf «situative Prävention» nach dem «Null-Toleranz»¬Prinzip. Killias hat begriffen, dass die nachträgliche Aufklärung von Verbrechen nur wenig bringt. Kriminelle Taten müssen vielmehr VORAUSSCHAUEND verhindert werden! Um Wiederholungstaten zu vereiteln, sollten deshalb ALLE wegen eines Deliktes erfassten Personen in einer zentralen Gen-Datenbank registriert werden. In seinem «Fünfpunkte-Programm» fordert Killias weiter, dass endlich ENERGISCH gegen jugendliche [verächtlich:] Graffiti-Sprayer durchgegriffen wird. Im Sinne der Prävention müsste dazu als erstes der Verkauf von Farbspraydosen kontrolliert werden, denn, Zitat «Es ist ein IRRWITZ, dass Jugendliche ohne Ausweis, Altersbegrenzung und Zweckangabe Spraydosen kaufen können!»

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

Drei Kandidaten, drei langjährige Pioniere mit drei bewährten Strategien: Für welchen hat sich die Jury entschieden?

[Gehilfen schauen hinter dem Vorhang hervor: «pssst!», überreichen dem Moderator den Umschlag...]
[Musik: Tusch, ansteigend....]
[Moderator:]

Meine Damen und Herren: Der grosse Schweizer «Big Brother Award», der LEBENSWERK-Award geht an.... den «Club de Berne»

[ Musik: Tusch -- Applaus -- ]
[Moderator: ]

Begründung: Im Zeitalter der Globalisierung wird die internationale Vernetzung auch für Geheimdienste immer wichtiger. Im Jahr 2001 ist dem «Club de Berne» der Sprung in die internationale Top-Liga gelungen: Aus dem Verein einiger Alpenländer ist ein internationaler Club geworden, dem unter anderem auch sämtliche Mitglieder der EU angehören. Dennoch konnte der «Club de Berne» seine Klandestinität bewahren: Wie der Bundeshausjournalist Bruno Vanoni im Tages-Anzeiger berichtete, ist der geheimnisvolle Verein offenbar selbst im Bundeshaus unbekannt. Ich zitiere: «Dem Nachrichtenkoordinator im Verteidigungsdepartement, Jacques Pitteloud, sagt der Codename nach eigenem Bekunden nichts. Dem Staatsschutz-Chef ... , Urs von Daeniken, verschlägt die blosse Namensnennung die Sprache.»

Die Jury gratuliert dem «Club de Berne» zu seinem herausragenden Erfolg!

[evtl. Applaus ]

Ist heute ein Vertreter des «Club de Berne» hier im Raum anwesend? --- Der Herr mit dem Hut hinten links vielleicht?

Wir werden dem «Club de Berne» die Auszeichnung über einen geeigneten Kanal zukommen lassen.

[Applaus]
[OROPAX: Zweite Intervention]

Fünfter Block: Kategorie WINKELRIED

Wir kommen zur fünften und letzten Kategorie, zum «Winkelried-Award» für besonders lobenswerten WIDERSTAND GEGEN Überwachung und Kontrolle.

[Gehilfen enthüllen den «Winkelried»-Betonpokal]
[Präsentation: Bild Winkelried (#link)]
[Moderator]

Zur Auswahl standen FÜNF Kandidatinnen und Kandidaten, wovon uns drei aus verständlichen Gründen nur unter einem Pseudonym bekannt sind:

  1. Bert Setzer (Pseudonym)

    Bert Setzer lancierte mit der «4Q Karte» eine geklonte Rabattkarte, die sowohl für COOP wie für Migros gültig ist. Bei dieser Karte werden die Punkte einem kollektiven Konto gutgeschrieben -- es wird gleichsam ein «virtueller Haushalt gegründet». Durch dieses Vorgehen können alle Vorteile der beiden Rabattkarten genutzt werden, während gleichzeitig die Anonymität der Nutzerinnen und Nutzer gewahrt bleibt.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  2. Frau Germaine B. (Pseudonym)

    Die COOP-Angestellte Germaine B. wurde aufgrund unscharfer Bilder einer Videokamera von ihrem Chef des Diebstahls beschuldigt. Zusammen mit der Gewerkschaft VHTL setzte sie sich zur Wehr und erreichte schliesslich mit einer Klage beim Arbeitsgericht, dass die unhaltbaren Anschuldigungen fallengelassen wurden.

    Die Veröffentlichung des Falles in den Gewerkschaftszeitungen «Solidarité» und WORK haben dem Problem der Videoüberwachung am Arbeitsplatz eine dringend nötige Aufmerksamkeit verliehen.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  3. Stefan S. (Pseudonym)

    Im August 2002 wurde der Luzerner Stefan S. von einem gut informierten Beamten des bundespolizeilichen «Dienstes für Analyse und Prävention» per Brief auf den Polizeiposten Meggen vorgeladen. In einem - Zitat: «informellen Gespräch im Bereiche der Prävention» sollte Stefan S. der BuPo über seine Kontakte zur Anti-Globalisierungs-Bewegung berichten. Nach dem Gespräch wandte sich Stefan S. an die Zeitungen «Vorwärts» und WoZ, welche nachfragten. Ein Beamter der Bundespolizei zeigte sich gegenüber der Wochenzeitung WoZ erstaunt und erklärte, Zitat: «Das machen wir quasi ständig».

    Wie beim Fall von Germaine B. hebt die Jury auch bei Stefan S. besonders den MUT hervor, sich an die Medien zu wenden. Erst dadurch erfuhr die Öffentlichkeit vom dreisten Vorgehen der Bundespolizei, und erst das Wissen um solche Vergehen ermöglicht Gegenmassnahmen.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  4. Der Schriftsteller Jürgmeier

    Jürgmeier setzt sich seit Jahrzehnten gegen Überwachung und Kontrolle ein. Für den diesjährigen «Winkelried-Award» wurde er insbesondere aufgrund seines neuen Buches «Staatsfeinde oder SchwarzundWeiss» nominiert. Grundlage dieser, Zitat: «literarischen Reportage aus dem kalten Krieg» bilden Interviews mit sieben Personen, die fichiert wurden, sowie deren Staatsschutz-Fichen. Jürgmeier zeigt auf, wie heute auch in der Schweiz wieder über die - Zitat: «Aufrüstung des Staatsschutzes» nachgedacht wird. Die Welt werde «eingeschworen auf Schwarz oder Weiss» -- «Als hätte es die Fichenaffäre nie gegeben».

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

  5. Frau Annemarie Rey

    Bis zur Einführung der sogenannten «Fristenregelung» wurden alle Frauen, die «illegal» abtreiben liessen, kriminalisiert und fichiert. So bestand beispielsweise noch bis vor kurzem die Möglichkeit, zur strafrechtlichen Verfolgung einer «Abtreibung durch Dritte» eine Telefonüberwachung anzuordnen. Anne-Marie Rey ist Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs. Sie setzte sich jahrzehntelang für die Einführung der Fristenlösung ein und trug damit wesentlich zu einer Stärkung der Persönlichkeitsrechte der Frauen bei.

    mehr zu diesem Fall, mit Quellen.

Alle fünf Beispiele zeigen, dass Zivilcourage und Ausdauer nötig sind, um sich gegen zunehmende Überwachung, Kontrolle und Bespitzelung zu wehren.

Meine Damen und Herren: Der Pokal für verdienstvollen Widerstand gegen Überwachung und Kontrolle wird überbracht vom Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Arnold Winkelried!

[Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Winkelried bringt den Betonpokal, und einen Umschlag, überreicht dem Moderator den Umschlag...]
[Musik: Tusch, ansteigend....]
[Moderator:]

Verehrtes Publikum: Der einzige Positivpreis der Schweizer «Big Brother Awards», der «Winkelried-Award» geht an.... Bert Setzer für die «4Q-Card».

[ Musik: Tusch -- Applaus -- ]
[Moderator:]

In ihrer Begründung hält sich die Jury an die im Beiblatt zur 4Q-Card aufgelisteten vier Qualitätsmerkmale der Karte:

  1. Man erhält die preiswerten Angebote der Konzerne Migros und Coop, ohne dass sich die hierbei gesammelten Daten einem eindeutigen Kundenprofil zuordnen lassen;
  2. Nicht nur die Rabatte erhält man, auch die Punkte gehen nicht sinnlos verloren: Man sammelt auf das Konto von Bert Setzer, einem der Organisatoren von interessanten Projekten...
  3. Die gesammelten Punkte und Werbegeschenke haben den glücklichen Nebeneffekt, dass man sich über eine besondere Absurdität solcher Rabattsysteme unterhält: Jene Menschen, die auf ihre Privatsphäre achten, leben TEURER als jene, die ohne nachzudenken ihre Daten feilbieten.
  4. Man erhält die Vergünstigungen der beiden grössten Lebensmittelketten der Schweiz auf EINER Karte -- dadurch wird das Portemonaie nur halb so stark belastet. Zudem ist die Karte formschön und hübsch gestaltet.

Das Vorgehen von Bert Setzer gefällt auch der Jury: Für Widerstand braucht es Einfallsreichtum und Hartnäckigkeit, aber auch Humor!

Es ist der Jury deshalb eine grosse Ehre, Herrn Bert Setzer heute Abend den ersten Preis der «Big Brother Awards» in der Kategorie «Winkelried Award» überreichen zu dürfen.

[Applaus ]

Ist Bert Setzer heute bei uns anwesend? ....

Nun, wahrscheinlich ist er beim Abendeinkauf..

[Dann entweder Preisübergabe, oder aber: Ur-Winkelried stellt den Betonpokal zurück.]

Wir werden Bert Setzer die Auszeichnung wirklich SEHR GERNE über einen nicht überwachten Kanal zukommen lassen.

[Applaus]

Ist sonst jemand der Winkelried-Nominierten anwesend?

[Moderator stellt die süssen Trostpreise bereit....]

Wir werden den übrigen Winkelried-KandidatInnen einen süssen Trostpreis zukommen lassen.


SCHLUSS

[Projektion Logo Schnüffelratte]
[Moderator:]

Meine sehr verehrten Damen und Herren: Damit sind wir am Ende unserer Preisverleihung angekommen. Wertes Publikum: Zum DRITTEN Mal konnten in der Schweiz «Big Brother Awards» für grosse Verdienste zur Beschnüffelung und Überwachung der Bevölkerung verliehen werden.

Grosse Taten, grosse Helden, grosse Sieger!

Der Zürcher Kantonspolizei, der Firma Q-SYS, Herrn Adrien De Werra und dem ominösen «Club de Berne» gebührt die herausragende Ehre, die Überwachungsgesellschaft im Jahr 2002 mit besonders grossem Elan und lobenswertem Einsatz gefördert zu haben.

Wer bei der Preisverleihung leer ausgegangen ist, kann sich bereits heute für die nächsten AWARDS nominieren lassen.

Gerade die Beispiele der bereits mehrmals nominierten Kandidaten, aber auch jenes der «Winkelriede» zeigen: Hartnäckigkeit führt zum Ziel!

 

Für ihre Einsätze und für ihr Engagement an diesem denkwürdigen Anlass danken wir

[Musik: mehrere kurze Tuschs]
  • der Jury,
  • EFEU für die Cartoons,
  • Herrn Thomas Bärlocher,
  • dem «Chaos-Theater Oropax»,
  • Viktor Giacobbo und dem Team des Casinotheaters,
  • der sportlichen Musikband «Oli and the Penalties»,

... und wir danken IHNEN, sehr verehrtes Publikum, für Ihre Aufmerksamkeit.


Nachspann:

Zusätzlich danken wir insbesondere unserem Moderator Ernst Jenni.
[Applaus]

... und allen Leuten, die im Hintergrund zum Gelingen des Anlasses beigetragen haben.

Das Chaostheater Oropax wird die folgenden Tage noch bis am Samstag mit ihrem Programm hier im Casinotheater auftreten,

die Musikband «Oli and the Penalties» begleitet jeweils die Veranstaltungen des «Theatersports» hier im Haus,

Und zuletzt zwei Hinweise in eigener Sache: Informationen zu allen 54 Nominierten finden Sie im Internet unter www.bigbrotherawards.ch -- und: Die Auschreibung für die «Big Brother Awards 2003» ist eröffnet!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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Einleitung durch Felix Rauch
Ansprache von Thomas Bärlocher
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Verabschiedung und Schluss
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Winkelried
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Zuletzt aktualisiert: Wednesday, 20.11.2002 23:04:39