3996: SIK des Staenderates: Forderung nach vermehrter Ueberwachung

Nominiert: Sicherheitspolitische Kommission (SIK) des Staenderates
Kategorie: Staat

Zusammenfassung

Im Februar 2005 forderte die sicherheitspolitische Kommission des Staenderates in einem einstimmig verabschiedeten Postulat eine massive Ausweitung der polizeilichen Ueberwachungsmoeglichkeiten: Vermehrte Ueberwachung der Telekommunikation (indem die Bundesanwaltschaft Zugriff auf die (militaerischen) Mittel der elektronischen Kriegsfuehrung erhalten wuerde), Offenlegung der Verschluesselungstechnik durch die Hersteller, laengere Aufbewahrungsdauer fuer Telekommunikationsdaten (bisher 6 Monate), Verlaengerung der Aufbewahrungsfrist fuer DNA-Profile, Zulassung von praeventiver Ueberwachung (bisher verlangt das Gesetz dazu das Vorliegen eines dringenden Tatverdachts), sowie Erlaubnisse fuer Praeventivinterventionen, und schliesslich ein umfassendes Zeugenschutzprogramm. Zur Umsetzung der Massnahmen fordert die SIK u.a. eine massive Verschaerfung des "Bundesgesetzes ueber Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit" (BWIS). Am 17. Mai 2005 nahm der Bundesrat das Postulat an.

Begründung

Auch der Korrespondent der NZZ, rel., findet die Vorschlaege "heikel", denn: "Sie betreffen unter anderem den Datenschutz und duerften in Erinnerung an die Fichenaffaere auch in einer Zeit der terroristischen Bedrohung kontrovers diskutiert werden." Die Aussage der SIK in ihrem begleitenden Communiqué, sie sei sich der Problematik gesetzgeberischer Eingriffe in diesen Bereichen bewusst; zwischen einer effizienteren Bekaempfung von Terrorismus und organisiertem Verbrechen und der Wahrung der Buergerrechte muesse sorgfaeltig abgewogen werden, diese Aussage wirkt angesichts der geforderten massiven Eingriffen in die Grundrechte zynisch.

Quellen