Date: Wed, 30 Oct 2002 15:11:27 +0100 Subject: Netzticker Meldungen vom 30.10.2002 ++ News ++ Die Sieger der Big Brother Awards Schweiz Zum dritten Mal wurden gestern Abend die Big Brother Awards Schweiz verliehen. Nach zwei Jahren im Zürcher Kulturzentrum "Rote Fabrik" fand die Preisverleihung dieses Jahr im Casinotheater in Winthertur statt. In der Kategorie "Staat" ging der Hauptpreis, dieser "Preise, die niemand will", an die Kantonspolizei Zürich, vertreten durch Oberst Peter Grütter, für ihre Fahndungs- und Journal-Datenbank "Joufara II". Siegerin in der Kategorie "Business" ist die Firma Q-SYS aus St. Gallen für ein Computerprogramm zum kostenbewussten Qualitätsmangement von Menschen in Pflegeheimen. Auf der Basis von bis zu 250 überaus fraglichen Fragen würden diese in unterschiedliche Pflegestufen eingeteilt, schreibt das BBA-Organisationskomitee in seiner Begründung. In der Kategorie "Telekommunikation" ging der erste Preis an Adrien De Werra, Chef im «Dienst für besondere Aufgaben» (DBA) beim UVEK. Der Leiter des Dienstes für besondere Aufgaben im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) fordert den Ausbau des am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretenen Bundesgesetzes betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs. Dieses Gesetz verpflichtet Telekommunikationsanbieter und Internet-Provider, die Anschlussdaten ihrer Kundschaft während sechs Monaten aufzubewahren. Aufgrund eines abschliessenden Deliktkatalogs regelt das Gesetz überdies die Überwachung in Echtzeit. Mit einem "Lebenswerk-Award" für besonders hartnäckige Beschnüffelung wurde der ominöse "Club de Berne" ausgezeichnet. Gerüchten zufolge wurde dieser informelle Verein 1971 in Bern gegründet, um im Kalten Krieg Nachrichten zwischen westlichen Ländern auszutauschen. Inzwischen soll der exklusive Club Geheimdienste aus 19 Staaten versammeln. Was der "Club de Berne" tatsächlich tut, wer die Geschäfte führt, auf welcher rechtlichen Grundlage er operiert, all das ist "top secret" und laut Pressemitteilung der BBA-Organisatoren selbst im Bundeshaus nicht bekannt. Der "Winkelried Award", der erste Preis für lobenswerten Widerstand gegen Überwachung und Kontrolle, ging an Bert Setzer (Pseudonym) für die von ihm lancierte "4Q Card". Die 4Q-Karte vereint sowohl Cumulus und Supercard auf einer einzigen Karte. Alle Punkte, die bei den Einkäufen mit der geklonten 4Q-Karte gesammelt werden, werdem dem kollektiven Konto des Pseudonyms "Bert Setzer" gutgeschrieben. Die einzelnen Benutzer der 4Q-Karte bleiben dabei anonym. Am Rande der Preisverleihung erklärten die Organisatoren der Schweizer Awards, dass die Ausschreibung für die "Brother Awards 2003" bereits eröffnet sei. http://www.bigbrotherawards.ch/