===== Medieninfo «Big Brother Awards 2002» (4d) vom 4. Oktober 2002 ** 56 Kandidaturen für Preise, die niemand will! ** Die Jury ** Preisverleihung am 29. Oktober im Casinotheater Winterthur ===== Medieninfo «Big Brother Awards 2002» (4d) vom 4. Oktober 2002 Videoüberwachung von öffentlichen Räumen, Bespitzelung der Telekommunikation und des Briefverkehrs, Datensammlungen von Kundinnen und Kunden, Überwachung am Arbeitplatz... Bis Ende August 2002 wurden beim Organisationskomitee der Schweizer «Big Brother Awards» [0] über 80 Nominationen eingereicht. Mit diesen «Preisen für Schnüffelratten» werden Personen oder Institutionen ausgezeichnet, die das persönliche Grundrecht auf den Schutz der Privatsphäre missachten oder die Überwachung und Kontrolle von Personen oder von Personengruppen fördern. In der Schweiz findet der Wettbewerb dieses Jahr bereits zum dritten Mal statt. Die Nominationen erfolgen durch das Publikum. Nach einer Vorprüfung durch das Organisationskomitee wurden der Jury schliesslich 56 Kandidatinnen und Kandidaten zur Beurteilung vorgelegt. ** 56 Kandidaturen für Preise, die niemand will! 27 Kandidaten bewerben sich um den Pokal in der Kategorie «Staat», darunter wie bereits in den Vorjahren verschiedene Polizeistellen und etliche Bundesämter, aber auch Gemeinden, die die Regeln des Datenschutzes missachten. Zudem wurden zwei politische Parteien aus dem bürgerlichen Lager nominiert, die versuchen, sich mit der Bespitzelung der Wählerschaft politisch zu profilieren. In der Kategorie «Business» (14 Nominationen) finden sich zum einen Firmen, die im vergangenen Jahr durch einen unsorgfältigen Umgang mit heiklen Daten auffielen. Etliche Unternehmen versuchten, mit Wettbewerben oder mit «Rabattkarten» an die Daten ihrer Kundinnen und Kunden zu gelangen. Als neue Tendenz ist dabei eine spezielle Form der Verrechtlichung festzustellen: Einzelne Grossfirmen versuchen, die Bestimmungen des Datenrechts zu umgehen, indem sie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) kleingedruckte Generalvollmachten zur Verarbeitung und Weitergabe von Kundendaten formulieren. Für einen Preis in der Kategorie «Kommunikation» bewerben sich sechs Unternehmen, darunter zwei grosse Schweizer Telecom-Anbieter. Auch hier sind zum einen Sicherheitslecks zu bemängeln, zum anderen Generalvollmachten in den Benutzungsrichtlinien. Weitere Kandidaten fielen durch ihre Forderung nach einem weiteren Ausbau der Überwachung der Telekommunikation auf. Spätestens seit der Einführung des auf den 1.1.02 in Kraft getretenen «Bundesgesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeldeverkehrs» (BÜPF, SR 780.1) wird immer öfter bereits *präventiv* überwacht, nach dem Motto «Wer kommuniziert, wird registriert». Mit einem «Lebenswerk-Award» wird lebenslanges, besonders hartnäckiges Schnüffeln honoriert. In dieser Kategorie bewerben sich vier Anwärter, darunter ein Kriminalistikprofessor, ein Pressedokumentalist und der ominöse «Club de Berne». Erneut bewirbt sich ausserdem eine grosse Basler Chemiefirma, die aufgrund ihrer systematischen Urintests bei Lehrlingen bereits im Jahr 2000 einen Big Brother Award in der Kategorie «Business» erhielt. Im Gegensatz zu diesen vier Negativpreisen wird mit dem «Winkelried-Award» eine Person ausgezeichnet, die sich in lobenswerter Weise *gegen* zunehmende Überwachung und Kontrolle zur Wehr setzte. Dass solches Engagement Mut braucht, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass drei der fünf KandidatInnen dieser Kategorie nur unter einem Pseudonym bekannt sind. Die Liste mit den 56 Kandidatinnen und Kandidaten wird voraussichtlich am 20. Oktober veröffentlicht werden (wir werden Sie informieren). Wer sich bereits heute für Beispiele interessiert, kann sich per E-Mail an wenden. Unter den letztjährigen Gewinnern der Schweizer «Big Brother Awards» finden sich die Krankenkasse SWICA, die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten, sowie der militärische Nachrichtendienst für den Aufbau und den Betrieb der Satelliten-Abhorchanlage SATOS-3/ONYX. Die Laudatio findet sich online unter ** Die Mitglieder der Jury Zur Zeit werden die 56 Kandidaturen von einer ausgewählten Jury näher geprüft. Ihr gehören Personen an, die sich in verschiedenen Organisationen, Institutionen oder Medien zu den Themen Überwachung, Kontrolle und Verletzung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung engagieren. Die folgenden elf Personen haben sich bereit erklärt, die PreisträgerInnen der diesjährigen Schweizer «Big Brother Awards» zu ermitteln: Philippe Bach, Rédacteur "Le Courrier", Genève Susan Boos, Redaktor"WochenZeitung", St. Gallen Nils De Dardel, Conseiller National PS, Genève Balthasar Glättli, Internet-Consultant, Gemeinderat "Die Grünen", Zürich Dore Heim, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Zürich, Zürich Anne-Catherine Ménétrey, Conseillère Nationale "Les Verts", St.Saphorin Matthias Nast, Stiftung für Konsumentenschutz SKS, Bern Anja Peter, Gemeinderätin "Alternative Liste", Winterthur, Paul Rechsteiner, Nationalrat SPS und Präsident Schweizer Gewerkschaftsbund SGB, St.Gallen Eric Send, Fachjurnalist BR, Olten Daniel Weber, Redaktionsleiter NZZ-Folio, Zürich ** Preisverleihung am Dienstag, 29. Oktober, abends in Winterthur Nach zwei Anlässen im Zürcher Kulturzentrum "Rote Fabrik" [8] findet die Preisverleihung diesmal als Gastspiel am Dienstag, den 29. Oktober 2002 im Casinotheater Winterthur [5] statt (Apéro 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr). Wie bereits in den Vorjahren wird auch die diesjährige «Zeremonie der unheimlichen Art» von Ernst Jenni moderiert. Neben Mitgliedern der Jury erwarten wir als Gäste den Datenschutzbeauftragten der Stadt Zürich, Thomas Bärlocher, das «Chaos-Theaters Oropax» und weitere Prominenz aus dem Comedy-Bereich. Für Tickets wenden Sie sich bitte direkt an das Casinotheater Winterthur (Tel. 052-260.58.58). Die Verleihung der Schweizer «Schnüffelpreise» wird organisiert von der «Swiss Internet User Group SIUG» [1] und vom «Archiv Schnüffelstaat Schweiz» [2], mit Unterstützung des Vereins «trash.net» [3] und der online-Gewerkschaft //syndikat [4]. Medienpartner sind die «WochenZeitung WoZ» [6] und «Le Courrier» [7]. Der Wettbewerb um die Schweizer «Big Brother Awards» 2000 und 2001 entstand in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Kulturzentrum «Rote Fabrik» [8]. ** International koordinierte Aktion Die ersten «Big Brother Awards» wurden 1998 in Grossbritannien von der Organisation «Privacy International» verliehen [9]. Inzwischen fanden weitere Preisverleihungen in den USA und in verschiedenen Ländern Europas statt [10], so u.a. in Grossbritannien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn und in den Niederlanden. Weitere Veranstaltungen in Belgien, Spanien, Japan und Australien sind in Planung. Weitere Informationen -- auch über die GewinnerInnen der Vorjahre -- sind unter [0] erhältlich. ===== Links: ===== [0] http://www.bigbrotherawards.ch [1] http://www.siug.ch [2] http://www.raben-net.ch/ficherman/ [3] http://www.trash.net [4] http://www.syndikat.ch [5] http://www.casinotheater.ch [6] http://www.woz.ch [7] http://www.lecourrier.ch [8] http://www.rotefabrik.ch [9] http://www.privacy.org/pi/bigbrother/ [10] http://www.bigbrotherawards.org ===== Kontakt: ===== mailto:info@bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.ch Für telefonische Kontakte: Daniel Boos, Christoph Müller 01-382.04.47 Umberto Annino 079-680.20.13 ====== Post Scriptum ===== PS Ihre E-Mail-Adresse entnehmen wir unserem letzten Medienversand. Wir planen, Sie auf diesem Weg mit 4-5 Communiqués pro Jahr über den Verlauf der Preisausschreibung zu informieren. Sollten Sie keine derartigen Informationen wünschen, teilen uns das bitte direkt an mit - wir werden Sie dann aus der Verteilliste streichen. Besten Dank! /.