== Medieninfo «Big Brother Awards 2003» (3d) vom 9. September 2003 == ** 2 Jahre nach dem 11. September 2001: Zugriff der USA auf «Flugdaten» ** Die vierte Ausgabe der Schweizer «Big Brother Awards» ** Ueber 80 Nominationen fuer Preise, die niemand will ** Preisverleihung am 1. November im Dachstock der Reitschule Bern [Diese Medieninfo steht auch als PDF-File zur Verfuegung: http://www.bigbrotherawards.ch/2003/presse/pressemitteilungen/bba.pressemitteilung.20030909.3d.pdf] ** 2 Jahre nach dem 11. September 2001: Zugriff der USA auf «Flugdaten» Vor rund zwei Jahren wurden die USA mit einem praezise geplanten Luftangriff radikal attackiert. Im Nachgang zu dem spektakulaeren Angriff wurde die praeventive Ueberwachung systematisch ausgeweitet. Im Schnellverfahren wurden in den USA die Geheimdienste ausgebaut und Regelungen des Datenschutzes gelockert. Seit dem Fruehling 2003 fordert das US-amerikanischen «Bureau of Customs and Border Protection» (CBP) von Fluggesellschaften, die in in die USA fliegen, persoenliche Daten ihrer Passagiere weiterzugeben. ** Musterbriefe fuer Einsprachen Fuer eine solche Praxis bestehen aber weder in der EU noch in der Schweiz gesetzliche Grundlagen: Die Weitergabe von Daten aus den "Passenger Name Records" (PNR) an US-Behoerden oder gar die Gewaehrung eines online-Zugriffs auf diese Daten verstoesst klar gegen die geltenden Datenschutzvorschriften der EU und der Schweiz! (vgl. unsere Medieninfo (2d) vom 20. Mai 2003, das Eidgen. Datenschutzgesetz DSG [a] und unsere Musterbriefe, mit welchen die Flugpassagiere ihr Auskunftsrecht geltend machen koennen, unter .) ** Ultimatum zum 12. September 2003 Die europaeischen Fluglinien werden gezwungen, die von den USA geforderte Praxis mitzumachen: Falls sie nicht kooperieren, riskieren sie hohe Geldstrafen oder gar den Entzug der Landerechte fuer die USA. Gemaess einem Sprecher des Bundesamtes fuer Zivilluftfahrt (BAZL) setzten die USA ein letztes Ultimatum auf den 12. September 2003. Die Fluggesellschaft «Swiss» bat um eine Fristverlaengerung. ** BIG BROTHER AWARDS: Ueber 80 Nominationen fuer Preise, die niemand will Um auf solche Bespitzelung und auf die zunehmende Ueberwachung und Kontrolle aufmerksam zu machen, werden seit 1998 in einer international koordinierten Aktion sogenannte «Big Brother Awards» verliehen. In der Schweiz findet der Wettbewerb um die Preise, die keiner will, dieses Jahr bereits zum vierten Mal statt. Die Nominationen erfolgen durch das Publikum. Bis Ende August konnten Personen und Institutionen vorgeschlagen werden, die das Grundrecht auf den Schutz der Privatsphaere missachten oder die Ueberwachung und Kontrolle von Personen oder von Personengruppen foerdern. Bis Ende August wurden ueber 80 Vorschlaege eingereicht. Zur Auswahl standen die Kategorien Staat, Business und Telekommunikation sowie ein «Lebenswerk-Award» fuer besonders hartnaeckige Bespitzelung. Neben diesen Negativpreisen wird mit dem «Winkelried-Award» lobenswerter Widerstand *gegen* Ueberwachung und Kontrolle geehrt. Nach der Vorpruefung durch eine Fachgruppe wird eine Jury die definitive Auswahl vornehmen. Ihr gehoeren Personen an, die sich in verschiedenen Organisationen, Institutionen oder Medien zu den Themen Ueberwachung, Kontrolle und Verletzung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung engagieren. Die Jury wird den Medien Anfang Oktober vorgestellt. ** Preisverleihung am Samstag, 1. November, abends in Bern Nach Anlaessen im Zuercher Kulturzentrum "Rote Fabrik" [8] (2000, 2001) und im Casinotheater Winterthur (2002) findet die Preisverleihung diesmal in der Bundeshauptstadt statt: Die «Zeremonie der unheimlichen Art» ist auf den Samstagabend, 1. November 2003 im Dachstock der Reitschule Bern [5] angesetzt. Unter den letztjaehrigen Gewinnern der Schweizer «Big Brother Awards» finden sich die Kantonspolizei Zuerich (Kat. Staat, fuer ihre Fahndungs- und Journal-Datenbank «Joufara II»), die Firma Q-SYS aus St. Gallen (Kat. Business, fuer ihr Computerprogramm RAI/RUG), Herr Adrien de Werra, der damalige Chef im «Dienst fuer besondere Aufgaben» (DBA) beim UVEK (Kat. Kommunikation, fuer seine Forderung, das Ueberwachungsgesetz BuePF [b] zu verschaerfen). Der «Lebenswerk-Award» fuer besonders hartnaeckiges Schnueffeln ging an den ominoesen «Club de Berne». Der einzige Positivpreis schliesslich, der «Winkelried Award», wurde Bert Setzer (Pseudonym) verliehen, fuer die von ihm lancierte «4Q Card»: eine geklonte Rabattkarte, die sowohl fuer COOP wie fuer Migros gueltig ist und unter Einhaltung der Anonymitaet benutzt werden kann. Die letztjaehrige Laudatio finden sich online unter , jene des Jahres 2001 unter . ** International koordinierte Aktion Die ersten «Big Brother Awards» wurden 1998 in Grossbritannien von der Organisation «Privacy International» verliehen [9]. Inzwischen fanden ueber 30 weitere Preisverleihungen statt [10], so in den USA, in Grossbritannien, Oesterreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn, in den Niederlanden, in Japan und in Australien. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Die Verleihung der Schweizer «Schnueffelpreise» wird organisert von der «Swiss Internet User Group SIUG» [1] und vom «Archiv Schnueffelstaat Schweiz» [2], mit Unterstuetzung des Vereins «trash.net» [3] und der online-Gewerkschaft //syndikat [4]. Medienpartner sind die «WOZ Die Wochenzeitung» [6] und «Le Courrier» [7]. Der Wettbewerb um die Schweizer «Big Brother Awards» 2000 und 2001 entstand in Zusammenarbeit mit dem Zuercher Kulturzentrum «Rote Fabrik» [8]. Die Preisverleihung 2002 fand im «Casinotheater Winterthur» statt. Weitere Informationen -- auch ueber die GewinnerInnen der Vorjahre -- sind unter [0] erhaeltlich. ===== Links: ===== [0] http://www.bigbrotherawards.ch [1] http://www.siug.ch [2] http://www.raben-net.ch/ficherman/ [3] http://www.trash.net [4] http://www.syndikat.ch [5] http://www.dachstock.ch [6] http://www.woz.ch [7] http://www.lecourrier.ch [8] http://www.rotefabrik.ch [9] http://www.privacy.org/pi/bigbrother/ [10] http://www.bigbrotherawards.org ===== Kontakt: ===== mailto:info@bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.ch Fuer telefonische Kontakte: Catherine Weber 031-312.40.30 Christoph Mueller 01-382.04.47 (Beantworter) ===== Fussnoten ===== [a] Bundesgesetz vom 19. Juni 1992 ueber den Datenschutz (DSG), SR 235.1 (http://www.admin.ch/ch/d/sr/c235_1.html) [b] BuePF - «Bundesgesetz zur Ueberwachung des Post- und Fernmeldeldeverkehrs» (SR 780.1) http://www.admin.ch/ch/d/sr/c780_1.html