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Natrat: Rückweisung Datenschutzgesetz
Nominiert: die bürgerlichen Vertreter in der Rechtskommission des Nationalrates
Kategorie: Staat
Zusammenfassung
Der Nationalrat hat die Revision des Datenschutzgesetzes mit 97 zu 64
Stimmen an den Bundesrat zurückgewiesen. Seine Mehrheit verlangt eine
schlankere und wirtschaftsfreundlichere Vorlage.
Begründung
Schon der Entwurf für eine Revision des Datenschutzgesetzes war sehr
zurückhaltend: Der Bundesrat hatte sich geweigert, die
datenbearbeitenden privaten Stellen generell zu einer Information an die
Betroffenen zu verpflichten und damit das schweizerische
Datenschutzgesetz an den Standard der EU-Datenschutzrichtlinie
anzupassen. Selbst die eingeschränkte Variante ging den Interessen vor
allem der Versicherungswirtschaft zu weit. Die bürgerliche Mehrheit der
nationalrätlichen Rechtskommission hat die Revision nun ganz gekillt.
Die Annäherung an die EU ist für sie nur dann interessant, wenn es um
den Datenaustausch zwischen Polizeien und Geheimdiensten geht (Schengen,
Europol) - nicht aber wenn die Betroffenen etwas profitieren könnten.
Zeitungsartikel
- Die Knochenarbeit droht doch noch, Neue Zürcher Zeitung, 04.03.2004
(kein Link)
- Datenschutzgesetz fällt durch, Tagesanzeiger, Online, 11.3.2004
(kein Link)
- Vorgeplänkel zur kalten Progression, NZZ, 11.3.2004
(kein Link)