===== Medieninfo «Big Brother Awards 2004» (2d) vom 30. Juni 2004 ===== ** Schweizer «Big Brother Awards»: Bereits zum fünften Mal ** Neu im Organisationskomitee: «//syndikat - Die Online-Gewerkschaft» ** Bereits 43 Nominationen -- Einsendeschluss: 31. August 2004 Wir würden uns freuen, wenn Sie auf unsere Aktion hinweisen könnten! http://www.bigbrotherawards.ch Besten Dank und freundliche Grüsse Daniel Boos, Christoph Müller (für das Organisationskomitee der Schweizer «Big Brother Awards») (Diese und frühere Medieninfos stehen auch als PDF-File zur Verfügung: http://www.bigbrotherawards.ch/2004/presse/ ===== Medieninfo «Big Brother Awards 2004» (2d) vom 30. Juni 2004 ===== Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie in Dutzenden von Datenbanken gespeichert sind und dass ihre Bewegungen immer stärker observiert werden. Mit der international koordinierten Verleihung von «Big Brother Awards» soll auf diese Entwicklung aufmerksam gemacht werden. Die ersten dieser satirischen Preise wurden 1998 in Grossbritannien von der Organisation «Privacy International» verliehen. Inzwischen fanden über 40 weitere Ehrungen in 16 Ländern statt, so in den USA, in Oesterreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn, in den Niederlanden, in Japan, Finnland, Dänemark, Spanien, Australien und Neuseeland. Weitere Veranstaltungen sind in Planung (siehe http://www.bigbrotherawards.org). ** Schweizer «Big Brother Awards»: Bereits zum fünften Mal In der Schweiz findet der Wettbewerb dieses Jahr bereits zum fünften Mal statt. Die Nomination der Kandidatinnen und Kandidaten erfolgt durch das Publikum. Es können alle Personen oder Institutionen nominiert werden, die gegen den Datenschutz und das Recht auf Privatsphäre verstossen. Nach einer Vorprüfung durch das Organisationskomitee werden die Nominationen einer unabhängigen Jury vorgelegt. Neben Negativpreisen in den Kategorien Staat, Business, Telekommunikation und dem legendären «Lebenswerk-Award» für lebenslange, besonders hartnäckige Schnüffeltätigkeit wird mit dem «Winkelried-Award» auch lobenswerter Widerstand *gegen* Überwachung und Kontrolle ausgezeichnet. Die Auswahl dieses einzigen Positivpreises erfolgt durch das Publikum anlässlich der Preisverleihung. Die Siegerinnen und Sieger erhalten einen formschönen Betonpokal und eine Ehrung. Die Preise werden jeweils im Herbst verliehen, dieses Jahr zum ersten Mal in der Zentralschweiz: Die feierliche Zeremonie findet am Samstag, den 16. Oktober in Emmen (LU) statt - als Bestandteil des neuen Festivals "pulp - plattform für digitale kulturen" (15.-17. Oktober 2004). Zu den bisherigen Gewinnern eines «Big Brother Awards» gehören die Firmen Swisscom, Roche, SWICA, Orange und Q-Sys, der Bundesrat Samuel Schmid, die Kantonspolizei Zürich, die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten, sowie der ominöse «Club de Berne». Eine Liste findet sich in unserer «Hall of Shame»: ** Neu im Organisationskomitee: «//syndikat - Die Online-Gewerkschaft» Dieses Jahr ist erstmals auch «//syndikat - Die Online-Gewerkschaft» im Organisationskomitee vertreten. Zum Einstieg nominierte sie die Zürcher Stadtpolizei: Die Stapo hatte im Sommer 2003 gezielt den E-Mail-Verkehr von Polizeibeamten überwacht. Die geheime Observation erfolgte auf Anordnung des Kommandos - offenbar unter Beizug der politischen Vorsteherin Esther Maurer (SP, sh. Tages-Anzeiger vom 26.4.04). Das Vorgehen der Zürcher Stapo ist eindeutig illegal: Arbeitgeber dürfen den Inhalt von als privat gekennzeichneten oder erkennbaren E-Mails nicht lesen. Dies gilt sogar dann, wenn die private Nutzung von E-Mail laut Nutzungsreglement verboten ist. Selbst bei der Kontrolle der geschäftlichen Kommunikation gilt: Das systematische Auswerten von geschäftlichen E-Mail muss gerechtfertigt, zweckmässig und verhältnismässig sein. Im Organisationskomitee der fünften Schweizer «Big Brother Awards» engagieren sich neben //syndikat die «Swiss Internet User Group SIUG», das «Archiv Schnüffelstaat Schweiz» und das Zürcher Kulturzentrum «Rote Fabrik». Unterstützt wird die Aktion u.a. vom Verein «trash.net». Als weitere Neuerung stellt die Medienpartnerin «WOZ - Die Wochenzeitung» jeweils am Ende jedes Monats besonders lobenswerte Nominationen vor. Den Anfang machten im Juni die Erkennungsdienste der Kantonspolizeien von St. Gallen und Zürich. Sie nahmen bei Personenkontrollen bei «erkennungsdienstlichen Behandlungen» DNA-Proben, um genetische Profile zu erstellen. Nach geltendem Recht dürfen DNA-Proben aber nur bei Straftaten entnommen werden, die ausdrücklich in einem Deliktkatalog aufgelistet sind (Art. 5 der EDNA-Verordnung, SR 361.1). Das Vorgehen der Polizeien war illegal. Dies stellte im Sankt Galler Fall auch die Untersuchungsrichterin fest: Sie liess die DNA-Proben umgehend vernichten (sh. WOZ Nr. 26 vom 24.6.04, Seite 6). ** Bereits 43 Nominationen -- Einsendeschluss: 31. August 2004 Bis Ende Juni wurden beim Organisationskomitee 43 Nominationsvorschläge eingereicht - ein neuer Rekord! Nach einer ersten Vorprüfung werden alle definitiv Nominierten Ende September der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Frist für Vorschläge, wer die diesjährigen Schnüffelpreise gewinnen soll, läuft noch bis zum 31. August 2004. NICHT LAMENTIEREN, NOMINIEREN! -- Vorschläge für Kandidaturen können entweder auf der Webseite direkt in ein Formular eingetragen (http://www.bigbrotherawards.ch/2004/), oder per Briefpost eingereicht werden an «SIUG, Postfach 1908, 8021 Zürich». Per E-Mail sind die begründeten Vorschläge an zu richten. ===== Links: ===== http://www.bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.org http://www.siug.ch (Swiss Internet User Group) http://www.raben-net.ch/ficherman/ (Archiv Schnüffelstaat Schweiz) http://www.syndikat.ch (//syndikat - die Online-Gewerkschaft) http://www.rotefabrik.ch/konzept/ http://www.trash.net http://www.pulpnet.ch (ab Mitte Juli 2004) ===== Kontakt: ===== mailto:info@bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.ch Für telefonische Kontakte: 01-382.04.47 oder 078 855 21 48. Daniel Boos, Christoph Müller