===== Medieninfo "Big Brother Awards 2005" (5d) vom 19.Oktober 2005 ** Die 58 Kandidatinnen und Kandidaten auf einen Blick! ** Preisverleihung am Samstagabend 29. Oktober 2005 im Zürcher Kulturzentrum Rote Fabrik mit der "Spoken Word"-Gruppe BERN IST ÜBERALL, dem Wiener Sprechkünstler-Duo ONOPHON sowie Videobeiträgen von TELE-G (Guido Henseler) Wir würden uns freuen, wenn Sie auf unsere Aktion hinweisen könnten. mailto:info@bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.ch/2005/ (für telefonische Kontakte siehe unten) Besten Dank und freundliche Grüsse Catherine Weber, Thomas Bader, Christoph Müller (für das Organisationskomitee der Schweizer Big Brother Awards) Diese und frühere Medieninfos stehen auch als PDF-File zur Verfügung: http://www.bigbrotherawards.ch/2005/presse/ ===== Medieninfo "Big Brother Awards 2005" (5d) vom 19.Oktober 2005 ***** Big Brother Awards -- "Preise, die keiner will..." Am Samstagabend, den 29. Oktober 2005 werden im Zürcher Kulturzentrum Rote Fabrik die Gewinnerinnen und Gewinner der diesjährigen Schweizer "Big Brother Awards" bekanntgegeben. Mit diesen satirischen "Preisen, die keiner will" zeichnet ein Organisationskomitee jedes Jahr die schlimmsten Datenschutzverletzungen aus. BBAs sind eine internationale Aktion. In der Schweiz findet der Wettbewerb bereits zum sechsten Mal statt. Bis Ende August 2005 gingen beim Organisationskomitee über 80 Vorschläge für einen "Big Brother Award" ein. Nach einer ersten Vorprüfung legte das Komitee eine Auswahl der Nominationen einer Jury zur Beurteilung vor. Der diesjährigen Jury gehören folgende zehn Personen an: Claude Almansi (Castione TI), Peter Basler (Basel), Susan Boos (St. Gallen), Valérie Garbani (Neuchâtel), Balthasar Glättli (Zürich), Matthias Nast (Bern), Felix Kuhn (Luzern), Paul Rechsteiner (St. Gallen), Maria Roselli (Zürich) und Daniel Weber (Zürich). Eine Liste mit weiteren Informationen zur Jury findet sich hier: ***** Die 58 Kandidatinnen und Kandidaten auf einen Blick: Vorbemerkung: Das Anliegen des Organisationskomitees besteht nicht darin, Vergehen gegen den Datenschutz in *juristischer* Hinsicht zu prüfen, sondern vor der zunehmenden Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung zu warnen und auf den unsorgfältigen Umgang mit sensiblen Personendaten hinzuweisen. Die Kandidatinnen und Kandidaten für einen BBA haben sich nicht zwingend eines strafrechtlichen Vergehens schuldig gemacht. ===== Kategorie STAAT (30 Nominationen) Mehr als die Hälfte der Kandidaten bewerben sich um einen Pokal in der Kategorie "Staat". Unter den 30 Nominationen befindet sich beispielsweise die Gemeinde Emmen (LU), die zur Bespitzelung ihrer Sozialhilfeempfänger einen "Sozialinspektor" einsetzt. Das Stadtparlament St.Gallen ist für ihr Projekt zur Einführung eines neuen "Wegweisungsartikels" nominiert. Die Bundespolizeistelle "Dienst für Analyse und Prävention" (DAP) bewirbt sich mit einem Aufruf zum Acquirieren von Spitzeln, die Zürcher Kapo mit illegal gesammelten DNS-Wangenabstrichen und die Zürcher Stadtpolizei mit einer spektakulären Massenfichierung von Fans des FC Basel. Der Bundesrat kandidiert gleich mit fünf Projekten, darunter die Einführung von Ausweisen mit biometrischen Daten, die Revision des Bundesgesetzes über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) und die Schaffung eines einheitlichen individuellen Personenidentifikators (EPID). Das Militärdepartement VBS - Preisträger 2000 und 2001 - bewirbt sich zwei Mal: Zum einen mit der Forderung nach Abhören und Stören des zivilen Funkverkehrs, zum anderen mit dem Antrag auf zusätzliche Steuergelder für eine mysteriöse "militärtechnische Anlage" mit dem Decknamen "Malachit". Chancen erhoffen sich aber auch die Kleinen: So versuchen mehrere Gemeinden mit der Installation von Videoüberwachungsanlagen einen Preis zu gewinnen. --> Liste mit weiteren Informationen zu den "Staats"-Kandidaturen 2005: http://www.bigbrotherawards.ch/2005/nomination/nominees/staat ===== Kategorie BUSINESS (15 Nominationen) Auch in diesem Jahr bewerben sich mehrere Firmen mit einem unsorgfältigen Umgang mit Kundendaten. Ob dies aus Absicht oder aus Fahrlässigkeit geschieht, lässt sich nicht immer genau ausmachen. Unter den 15 Nominationen befinden sich Grossfirmen wie Allianz Suisse, TA-Media, Swisscom-Directories, Swisscom-Mobile und Sunrise, aber auch kleinere wie Swissport und Citydisc. Um ihre Chancen auf einen Preis zu erhöhen haben sich mehrere Immobilientreuhänder aus Biel zu einer informellen Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Sie kandidieren mit dem Projekt, Graffiti-Sprayer künftig öffentlich zu denunzieren. Bei den Sportveranstaltern kämpfen das neue "Stade de Suisse" in Bern mit der systematischen Datensammlung von Matchbesuchern und der Schweizer Eishockeyverband mit einem Grossprojekt zur Videoüberwachung der Stadien um den ersten Rang. Wie bereits in den Vorjahren kandidieren wiederum etliche Anbieter des öffentlichen Verkehrs mit der Videoüberwachung ihrer Passagiere an Bahnhöfen oder in Verkehrsmittel, so etwa der Zürcher Verkehrsverbund ZVV und die Bremgarten-Dietikon-Bahn BDWM. Gleich zweimal bewirbt sich "Postfinance": Zum einen mit der illegalen Weitergabe von Transaktionsdaten an die USA, zum anderen (zusammen mit der Firma Kudelski) mit einem Projekt zur Einführung von RFID-Chips auf ihren Postcards. Radio Frequency Identity Tags (RFIDs) sind kleine Computerchips, die dereinst die Strichcodes auf Produkten ersetzen sollen. Mit RFIDs wird es möglich, jedes Produkt und jeden Postcard-Inhaber einzeln zu identifizieren - auch über den Einkauf im Laden hinaus! Besonders originell: Das Unterhaltungszentrum Kindercity in Volketswil bei Zürich versorgt gleich alle seine jungen Kundinnen und Kunden mit RFID-Marken und kann so deren Bewegungen minutiös registrieren. --> Liste mit weiteren Informationen zu den "Business"-Kandidaturen 2005: http://www.bigbrotherawards.ch/2005/nomination/nominees/business ===== Kategorie ARBEITSPLATZ (10 Nominationen) Auch im Bereich Arbeitsplatz setzen mehrere Institutionen auf Überwachungskameras: So überwacht die Luzerner Kantonsschule Alpenquai in ihrer Mensa nicht nur das Verhalten ihrer Schülerinnen und Schüler, sondern auch dasjenige der Angestellten. Die Brasserie Falken in Schaffhausen geht noch einen Schritt weiter und stellt die Bilder ihres Bartresens gleich im Internet zur Verfügung. Der Discounter Carrefour bewirbt sich mit einer nicht-anonymen Mitarbeiterbefragung, Postauto und McDonald's jeweils mit dem Einsatz von sogenannten "Mystery-Shoppers". Die originellste der zehn Nominationen in dieser Kategorie: Um allfällige Lecks in seiner Dienstabteilung zu finden durchsuchte der Bundesanwalt Valentin Roschacher im Dezember 2004 in einer geheimen Nacht-und-Nebel-Aktion die Papierkörbe seiner rund 100 Angestellten an der Berner Taubenstrasse 16. --> Liste mit weiteren Informationen zu den "Arbeitsplatz"-Kandidaturen 2005: http://www.bigbrotherawards.ch/2005/nomination/nominees/arbeitsplatz ===== Kategorie LEBENSWERK (1 Nomination) Mit einem "Lebenswerk-Award" werden lebenslange, besonders hartnäckige Schnüffelbemühungen honoriert. Der Gewinner dieser Kategorie wurde vom Organisationskomitee ausgewählt. Er wird anlässlich der Preisverleihung bekanntgegeben. ===== Kategorie WINKELRIED (2 Nominationen) Im Gegensatz zu diesen vier Negativpreisen wird mit dem Winkelried-Award jeweils eine Person oder Institution ausgezeichnet, die sich in lobenswerter Weise *gegen* zunehmende Überwachung und Kontrolle zur Wehr setzte. Dieses Jahr stehen zwei Kandidaten zur Auswahl: Die Gruppe "augenauf": Aufgrund einer vom Parlament beschlossenen Revision des Telefonüberwachungsgesetzes (BüPF) mussten bis zum 31. Oktober 2004 alle BesitzerInnen von Prepaid-Handys bei den Telefongesellschaften ihre Identität registrieren lassen. Für die Registrierung wurden allerdings nicht alle ausländischen Ausweipapiere anerkannt. In einer bemerkenswerten Aktion organisierte die Menschenrechtsgruppe "augenauf" Schweizer Patinnen und Paten für die Handys von rund 3000 Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen. Die Gruppe hielt sich dabei exakt an die Vorgaben des BAKOM. Mit ihrer Aktion sorgte "augenauf" dafür, dass das Grundrecht auf Kommunikation auch für Asylsuchende gilt. Die Interessengemeinschaft "IG Stadt ohne Willkür" aus St.Gallen: Sie wehrte sich im Frühling 2005 in einer vielfältigen Reihe von kreativen und witzigen Aktionen gegen das neue Polizeireglement der Stadt St. Gallen. Dieses sah unter anderem vor, dass Bilder aus Videokameras 60 Tage lang (!) aufbewahrt werden dürfen (die Datenschutzbeauftragten empfehlen 24 Stunden, in Ausnahmefällen drei Tage) und dass Menschen alleine aufgrund des Verdachts, dass sie die öffentliche Ruhe stören könnten, aus einem bestimmten Stadtgebiet weggewiesen werden dürfen - eine Regelung, die gegen die Grundrechte auf Bewegungsfreiheit und auf Versammlungsfreiheit verstösst. Die Auswahl des einzigen Positivpreises erfolgt durch das Publikum anlässlich der Preisverleihung. --> Liste mit weiteren Informationen zu den "Winkelried"-Kandidaturen 2005: http://www.bigbrotherawards.ch/2005/nomination/nominees/winkelried ***** Preisverleihung am Samstagabend, 29. Oktober 2005 im Zürcher Kulturzentrum Rote Fabrik Nach Anlässen im Casinotheater Winterthur (2002), in der Berner Reitschule (2003) und in der SteelTec-Halle in Emmen (2004) findet die sechste Preisverleihung wiederum im Zürcher Kulturzentrum Rote Fabrik statt (wie bereits 2000 und 2001), und zwar... am Samstagabend, den 29. Oktober ab 20.30 Uhr im Clubraum der Roten Fabrik Seestrasse 395, Zürich-Wollishofen Der satirische Anlass wird begleitet von der Spoken-Word-Gruppe "Bern ist überall" (Stefanie Grob, Guy Krneta, Gerhard Meister und Beat Sterchi sowie Adi Blum am Akkordeon), mit Unterstützung des Wiener Sprechkünstler-Duos "Onophon". Guido Henseler ("Tele-G") präsentiert exklusive Videobeiträge, darunter spektakuläre Live-Bilder von Überwachungs-Webcams. Durch den Abend führt wiederum der Moderator Ernst Jenni. Die Sieger erhalten einen formschönen Betonpokal und ein Zertifikat. Neben Mitgliedern der Jury werden möglicherweise auch einige Gewinnerinnen und Gewinner persönlich anwesend sein. ***** Ehrenliste Zu den bisherigen Gewinnern eines "Big Brother Awards" gehören die Firmen Swisscom, Roche, SWICA, Orange und Q-Sys, Bundesrat Samuel Schmid, die Kantonspolizei Zürich, die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten, sowie der ominöse "Club de Berne". Eine Liste findet sich in unserer "Hall of Shame": Die letztjährige Laudatio findet sich online unter . ***** International koordinierte Aktion "Big Brother Awards" sind eine international vernetzte Aktion: Die erste Preisverleihung wurde 1998 in Grossbritannien von "Privacy International" organisiert. Inzwischen fanden über 40 weitere Ehrungen in 16 Ländern statt, so in den USA, in Österreich, Deutschland, Frankreich, Ungarn, in den Niederlanden, in Japan, Finnland, Dänemark, Spanien, Australien und Neuseeland. Weitere Veranstaltungen sind in Planung (siehe http://www.bigbrotherawards.org). In der letzten Oktoberwoche 2005 finden neben der Verleihung der Schweizer "Big Brother Awards" gleich drei weitere BBA-Zeremonien statt: In Deutschland und in Tschechien am 28.10. und in Österreich am Nationalfeiertag, dem 25.10. Die Verleihung der Schweizer Big Brother Awards 2005 wird organisiert vom Zürcher Kulturzentrum Rote Fabrik, vom "Archiv Schnüffelstaat Schweiz" und von der "Swiss Internet User Group SIUG". Medienpartner sind "WOZ Die Wochenzeitung" und "Le Courrier". Weitere Informationen: ===== Kontakt: ===== mailto:info@bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.ch 031-312.40.30 (Catherine Weber) 079-655 46 84 (Thomas Bader) 044-382.04.47 (Christoph Müller, Thomas Bader) ===== Links: ===== http://www.bigbrotherawards.ch http://www.bigbrotherawards.ch/2005/event/ http://www.bigbrotherawards.org (international) http://www.rotefabrik.ch/konzept/ http://www.raben-net.ch/ficherman/ (Archiv Schnüffelstaat Schweiz) http://www.siug.ch (Swiss Internet User Group) /.