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Big Brother Awards - die neue TV-Serie?

Nein, mit bekannten TV-Serien haben die im Jahr 2000 erstmals auch in der Schweiz verliehenen "Big Brother Awards" nichts zu tun. Oder doch? - Während die inszenierten Fernsehdramen die Überwachung als amüsante Unterhaltung darstellen, wenden wir uns mit der Preisverleihung dezidiert gegen solche Verharmlosungen.

Warum?

JedeR von uns ist bereits heute in mehreren Dutzend Datenbanken registiert. Moderne Techniken der elektronischen Datenverarbeitung erlauben immer ausgeklügeltere Methoden zur Bespitzelung, zur Kontrolle und zur Überwachung von Menschen und Menschengruppen.

Unter dem Vorwand der Verbrechensbekämpfung und mit dem Argument der Staatssicherheit wird in versteckter Weise in unsere Privatsphäre eingedrungen, werden Persönlichkeitsrechte wie das Brief- und Telekommunikationsgeheimnis verletzt. Auf Strassen und Plätzen beobachten immer mehr Videokameras das Verhalten von PassantInnen und Fahrzeugen. Militärische Abhörsysteme überwachen rund um den Globus die zivile Kommunikation und erstellen Stimm- Personen- und Kommunikationsprofile [ECHELON]. Aufgrund von Datenspuren und Mustern werden Verdächtigungen konstruiert, die anschliessend zur gezielten Überwachung und präventiven Verdächtigung von ganzen Bevölkerungsgruppen führen (Rasterfahndung).

Durch flächendeckende Informationssysteme [GSM, GPS] und durch elektronische Zahlungssysteme [Kreditkarten, Kundenkarten, Postomat, Bankomat, elektronische Maut, usw] können unsere Bewegungen und unser Verhalten erfasst, aufgezeichnet, verknüpft und zu Profilen aggregiert werden (data mining). "Aus freien Individuen werden so biologische Bewegungsmelder" (www.bigbrotherawards.at).

Die Einführung von neuen Technologien und die Schaffung von Akzeptanz verlaufen meist schleichend. Argumentiert wird zum einen mit Effizienzsteigerung, Kostenersparnis und Modernisierung, so etwa bei der geplanten "EasyRide"-Karte von Schweizer Transportbetrieben, bei Kreditkarten, bei der geplanten Gesundheitscard oder bei genetischen Screenings. Privatwirtschaftliche Datensammlungen dienen in erster Linie dem Marketing: Durch das Bespitzeln der KundInnen sollen neue Märkte erschlossen und die Produktion auf echte oder erweckte Konsumbedürfnisse abgestimmt werden.

Zum anderen wird die Akzeptanz von Überwachungstechnologien über den "Diskurs der Angst" geschaffen. Die Videoüberwachung des öffentlichen Raumes oder die Kontrolle der Telekommunikation werden mit Argumenten der Verbrechensbekämpfung und der "Sicherheit" begründet. Die latenten oder geschürten Ängste dienen der Legitimation für den Ausbau von präventiver staatlicher Überwachung und Kontrolle. Staatliche Datensammlungen werden nicht nur zur Effizienzsteigerung der Verwaltung angelegt, sondern dienen meist auch repressiven polizeilichen und militärischen Zwecken.

In der Konsequenz wird mit den verschiedenen Methoden der Datensammlung sowohl von staatlicher wie von privatwirtschaftlicher Seite eine raffinierte Form des "social engineering" betrieben: Eine umfassende und allgegenwärtige Verhaltenskontrolle und Verhaltenssteuerung der Bevölkerung.


Mit der Verleihung der ersten Schweizer "Big Brother Awards" in fünf Kategorien wollen wir

  • solche Trends der Überwachung frühzeitig aufzeigen,
  • Informationen vermitteln und
  • zu Widerstand aufrufen.

Anlässlich der "Orwell-Party" am 26. Oktober 2000 im Kulturzentrum "RoteFabrik" in Zürich wenden wir uns

  • gegen solche Überwachung und Kontrolle
  • für den Schutz der Privatsphäre
  • für das Recht auf informationelle Selbstbestimmung.

Jene Personen und Institutionen, die uns ausspitzeln wollen, sollen beim Namen genannt werden!

Die VeranstalterInnen:

Die mit der Verleihung der Big Brother Awards aufgegriffenen Themen von Überwachung und Kontrolle weden anschliessend in einer konzeptuellen Veranstaltungsreihe der "Roten Fabrik" vertieft werden.


©  2000, http://www.bigbrotherawards.ch/2000/warum/index.shtml
Anfragen und Kommentare an: info@bigbrotherawards.ch
Zuletzt aktualisiert: Friday, 20.04.2001 17:16:50