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VBS: Rekrutenbefragung bei Aushebung
Nominiert: Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, Bundeshaus Ost, Bern
Kategorie: Staat
Zusammenfassung
Bei der neuen Aushebung müssen die
Stellungspflichtigen eine elektronischen Fragenbogen mit ca. 600 Fragen ausfüllen,
darunter solche nach Selbstmorgedanken, Missbräuche, Drogenerfahrungen und sexueller
Vorliebe. Dadurch sollen die zukünftigen Rekruten besser eingeschätzt werden
können, ob sie
eine RS durchstehen. Das Ziel ist, die Zahl der RS Abbrüche zu verkleinern, die
jährlich Kosten
in Milionenhöhe verursachen.
Die Daten werden nach Ablauf der Einsprachefrist gegen die
Einteilung/Entscheid anonymisiert zur Auswertung an die Uni Zürich weitergegeben.
Allerdings werden auch die Antworten auf die sehr persönlichen Fragen in die
zentrale
Datenbank «Medisa» des Bundes übernommen und in die persönliche Krankenakte
übernommen.
Begründung
Die Fragen gehen weit über das normale Niveau eines
Bewerbungsgespräches hinaus, sie müssen auch zwangsweise beantwortet werden.
Ob die
Antworten auf die Fragen wirklich ehrlich gegeben werden im Umfeld der Aushebung
und ob
dadurch untaugliche besser selektiert werden können ist höchst fraglich.
Quellen
- Jugendliche wehren sich gegen intime Fragen bei der Aushebung, Tages-Anzeiger vom 25.04.2003, Seite 8
- Armee XXI will intimste Daten der Rekrutierten 20 Jahre speichern, Basler Zeitung vom 11.04.2003, Seite 11
- Rekrutierungstest: Fragen zur Sexualität gestrichen, News.ch 04.07.2003,
http://www.news.ch/detail.asp?ID=143922
- Sexfragen erst Ende Jahr aus Fragebogen weg, BZ vom 10.09.2003, Seite 3
- medizin-psychologische testung 2002, schandfleck.ch-online,
http://www.schandfleck.ch/news/psyeinleitung.html