810: Hetze von TeilnehmerInnen an der G8-Demonstration

Nominiert: Police de Genève, zusammen mit dem Untersuchungsrichter Stéphane Esposito
Kategorie: Staat

Zusammenfassung

Im Anschluss an die Demonstrationen gegen den G8-Gipfel vom Juni 2003 in Genf veröffentlichte die Genfer Polizei Ende Juli in Absprache mit dem Untersuchungsrichter Stéphane Esposito 39 Fotos von DemonstrationsteilnehmerInnen. Sie forderte die Bevölkerung auf, ihr Namen der Abgebildeten mitzuteilen. Die neue Denunziationsmethode wurde weit herum kritisert, so von Datenschutzbeauftragten, vom Präsidenten des Presserates (Peter Studer), vom Medienspezialisten Gottlieb F. Höpli und von Markus Hofmann in einem Kommentar in der NZZ. Peter Studer: "Greift der Trend um sich? Der Aargauer Kripo-Chef Urs Winzenried stellt sogar die Fotos von Garderobedieben ins Internet. Wie Winzenried auf Anfrage bestätigte, stützt er sich auf eine unter Federführung des Bundesamts für Polizei entstandene und betreute Internet-Fahndungsanlage der Kantone (www.swisspolice.ch)." (in NZZ-am-Sonntag vom 27.7.03) La police cantonale appelle la population à l'aide pour arrêter les auteurs des déprédations commises début juin G8: photos de casseurs sur le site de la police genevoise. (Des sources en français, en facsimile seulement)

Begründung

Die Denunziationsmethode der Genfer Polizei ist mittelalterlich und gefaehrlich: Es werden Menschen angeprangert, deren juristische Schuld ueberhaupt nicht feststeht, und wenn sie denn ueberhaupt schuldig gesprochen wuerden, dann allenfalls wegen banalen Delikten wie "Landfriedensbruch" --- voellig unverhaeltnismaessig!

Quellen