3740:
Postfinance: Datenweitergabe an USA
Nominiert: Postfinance, Bern
Kategorie: Business
Zusammenfassung
Am 20. September 2004 ueberwies der Zuercher Informatiker Hartwig Thomas fuer
eine Kuba-Reise den Betrag von 1528 Dollar von seinem Postcheckkonto auf das
Konto eines kubanischen Reisebueros bei der UBS in Zuerich. Der Betrag wurde
ihm mit Fr. 1963 Fr. belastet. Einen Monat spaeter erfuhr Thomas von der
Postfinance, dass die Zahlung vom US-Finanzministerium blockiert worden sei,
weil Kuba wegen des US-Handelsembargos auf einer "schwarzen Liste" steht.
Aus diesem Vorfall wurde klar, dass die Postfinance - die fuer den Schutz der
Daten ihrer Kunden verantwortlich ist - Zahlungsdaten an die USA weitergibt,
sogar wenn die Transaktionen von der Schweiz in die Schweiz erfolgen, und ohne
den Kunden darueber zu informieren. Die Postfinance stritt zunächst jede Schuld
ab und forderte Thomas auf, selber dafuer zu sorgen, dass die Gelder von den
USA freigegeben wuerden. Erst nach einer Intervention des Eidgen.
Datenschutzbeauftragten lenkte die Postfinance schliesslich ein.
Begründung
Die Datenweitergabe der Postfinance an die USA ist nicht akzeptabel, zumal in
den USA kein der Schweiz vergleichbares Datenschutzgesetz existiert. Für das
Vorgehen der Postfinance besteht auch kein Grund: So setzen andere Schweizer
Banken fuer entsprechende Transaktionen in Laender unter US-Embargo jeweils ein
anonymisierendes Zwischenkonto ein.
Quellen
- Postfinance: Uncle Sam hoert mit, Beobachter Nr. 26/2004 (Thomas Angeli), -
- US-Behoerden blockieren Post-Ueberweisungen, NZZ am Sonntag, 3.7.2005, -
- CUBA - ein Four Letter Word, Zusammenfassender Bericht von Hartwig Thomas, 12.12.2004, -
http://www.enterag.ch/hartwig/cuba/postfinance.html