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Bundesanwalt Roschacher: Papierkorb-Schnueffelei
Nominiert: Bundesanwalt Valentin Roschacher, 3003 Bern
Kategorie: Arbeitsplatz
Zusammenfassung
Im Dezember 2004 wurde publik, dass BA Roschacher die Papierkörbe von zirka 100
Angestellten der Bundesanwaltschaft an der Taubenstrasse 16 "präventiv"
durchsuchen liess. Gemäss Zeitungsberichten wurde diese Aktion kurz vor
Büroschluss eingeleitet. Unter der Führung von Paul-Xavier Cornu, Stabschef der
BA, gingen Roschacher und "zwei weitere Mitarbeiter von Bürotisch zu Bürotisch
und suchten in Papierfetzen nach verdächtigen Spuren" (SoZ 5.12.05).
Eine genauere Begründung für diese Papierkorb-Schnüffelei wollte der Chef der
BA weder gegenüber den Medien noch gegenüber den Mitarbeitenden geben. Der
Leiter des Rechtsdienstes der BA räumte in einem Mail an die Angestellten ein,
dass es "für die Papierkorbaktion keine hinreichende Rechtsgrundlage" gebe. Die
Aktion motiviere aber die Mitarbeitenden dazu, den Aktenvernichter zu
verwenden. Der Pressesprecher der BA betonte gegnüber den Medien, es habe sich
bloss um eine "Routinekontrolle" gehandelt: Man habe prüfen wollen, ob die
Mitarbeitenden die "operationellen Papiere" vorschriftsgemäss vom gewöhnlichen
Abfall getrennt hätten.
Begründung
Diese Papierkorbschnüffelaktion entbehrt nicht nur jeglicher gesetzlicher
Grundlage, sie ist eines Amtes wie der Bundesanwaltschaft schlicht unwürdig und
zeugt von einem tiefen Misstrauen des Leiters gegenüber seinen Mitarbeitenden.
Solche Aktionen wirken mit Sicherheit nicht motivierend, sondern im Gegenteil
verunsichernd. Sie sind zudem ein völlig untaugliches Mittel gegen "interne
Lecks", vor denen offensichtlich auch die Bundesanwaltschaft nicht gefeit ist.
Es hilft der BA auch nicht, die immer wieder aufkommende Kritik über ihre
Arbeit (diverse Pannen, seit Jahren laufende Ermittlungen ohne Resultat) auf
die Mitarbeitenden abzuschieben.
Quellen
- Bundesanwalt bespitzelt Mitarbeiter, Sonntags-Zeitung vom 5.12.04, Front
- Eisiges Klima nach Rochachers Schnüffelei. Die Papierkorbaffäre toppt eine Reihe von Pannen und Indiskretionen, Sonntags-Zeitung vom 5.12.04, -